Experten-Tipps für eine erfolgreiche Planung Ihres PV-Projekts

geschrieben von
Paulina Würth
und

Gewerblichen Mieterstrom einfach umsetzen mit opti.node

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Erste Veröffentlichung am
30.3.23
aktualisiert am
15.11.24
Drei Männer stehen auf einem Dach voller Solaranlagen.
© NavinTar – shutterstock.com
Inhalt

Ambitionierte Solarprojekte, wie der Gewerbliche Mieterstrom oder ein Power Purchase Agreement (PPA) sind sehr lukrativ, bringen aber auch ihre eigenen Herausforderungen mit sich. Gerade neue Anlagenbetreiber werden dabei mit schwierigen Fragen, wichtigen Entscheidungen und komplizierten Gesetzen konfrontiert. Die gute Nachricht: Energiewirtschaftlichen Experten, wie die Mitarbeiter von node.energy kennen für jedes Problem eine Lösung und führen ihre Kunden sicher an allen Fallstricken vorbei.

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Leonie Martin ist die führende Expertin für Mieterstromprojekte bei node.energy. Sie unterstützt unsere Kunden dabei, ihre Solaranlagenprojekte im Modell „Gewerblicher Mieterstrom“ erfolgreich zu planen und umzusetzen.

Dazu gehört unter anderem eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsbetrachtung mit praxisvalidierten Kennzahlen, Unterstützung bei der Wahl der richtigen Realisierungspartner und deren Koordination sowie Begleitung bei der Umsetzung komplexer energiewirtschaftlicher Genehmigungsprozesse.

In diesem Interview möchten wir von ihr wissen, welche Fragen zukünftige Anlagenbetreiber besonders oft stellen und welche Tipps sie Solareinsteigern für ihre ersten Projekte mitgeben würde.

Hallo Leonie, seit März 2022 betreust du unsere Kunden bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse und der Planung und Umsetzung ihrer PV-Projekte. Unternehmen, aber auch Einzelpersonen, die ganz neu in ein PV-Projekt starten, fragen sich oft: Wie lange dauert es im Durchschnitt, bis meine Anlage die erste kWh Solarstrom liefert?

Das kommt ganz auf die Ausgangslage und die zeitliche Flexibilität aller am Projekt Beteiligten an. Sofern die Fertigstellung der Anlage durch einen PV-Projektierer kurz bevorsteht und „nur noch“ das Messkonzept oder ein Direktvermarkter fehlt, dauert es circa sechs bis zehn Wochen. Voraussetzung für die sechs Wochen ist, dass die restlichen Schritte zügig umgesetzt werden. Dazu gehört die Datenbereitstellung, sowie dass Entscheidungen für einen Direktvermarkter und Messstellenbetreiber getroffen und die Dienstleistungsverträge zeitnah unterschrieben werden.

Steht erst mal nur die Idee im Raum eine Anlage im größeren kWp-Bereich zu bauen, also größer 100 kWp, kann es bei einem Projekt zu einer Bearbeitungszeit von einem Jahr kommen.  Wenn wir ein Projekt begleiten, setzen wir natürlich alle Hebel in Bewegung, damit es schnellstmöglich abgeschlossen werden kann. So sind auch Projektlaufzeiten von sechs Monaten möglich. Etwas länger dauert es, wenn Themen wie Statik, Gründung einer Solarstromtochter oder auch Abstimmungen mit dem Netzbetreiber zum Messkonzept in der Projektplanung berücksichtigt werden müssen.  

Was hat dich bei deinen ersten Projekten, die du analysiert und begleitet hast, überrascht?

Was mich bei meinen ersten Projekten überraschte, war, dass vielen Kunden nicht bewusst war, dass sie einen Direktvermarkter für den Verkauf ihres Überschussstroms brauchen oder sich um diesen frühzeitig kümmern müssen.

Auch an anderen Stellen wurden oft die bürokratischen und organisatorischen Hürden unterschätzt, die ein Betreibermodell wie der Gewerbliche Mieterstrom mit sich bringt. Sei es Zähler- und Messtechnik, die es zur Abrechnung braucht, aber auch eine auftretende Wechselwirkung mit dem Gewerbesteuerprivileg.

Außerdem hat mich die Reaktion der Anschlussnetzbetreiber auf das Betreibermodell „Gewerblicher Mieterstrom“ am Anfang sehr überrascht. Dabei gibt es nämlich keine einheitliche Regelung: Mit manchen Anschlussnetzbetreibern (ANB) konnten wir das Modell ohne Probleme umsetzen, vom Messkonzept über den Einbau der Stromzähler. Andere ANBs können das Modell mit Messkonzept schwer einordnen und reagieren erstmal verhalten, da sind wir auch aktuell noch in Gesprächen.

Tipp: Frühzeitig in die Kommunikation mit den Stromabnehmern gehen

Neben der energiewirtschaftlichen Projektbegleitung unterstützt du Kunden auch bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse ihres geplanten PV-Projektes. Welche Voraussetzungen sollten für ein wirtschaftliches Solarprojekt gegeben sein?

Zuallererst ist wichtig, dass das Dach für eine PV-Anlage baulich geeignet ist. Lage und Sonnenstrahlung ist dabei gar nicht mehr so entscheidend, da es mittlerweile gute technische und strategische Mittel gibt, um Projekte auch mit Verschattung zu realisieren.

Neben der Statik ist ebenso wichtig zu wissen, wer im Betrieb und der Belieferung welche Rolle spielt: Wer ist Betreiber der Anlage, wer beliefert die Verbraucher, also die Mieter unterm Dach, und wie viele und welche Verbraucher sollen beliefert werden. Hier frühzeitig in die Kommunikation zu gehen und herauszufinden, welche Bereitschaft hinsichtlich des Strompreises besteht, ist ein wichtiger Faktor für ein erfolgreiches Solarprojekt.

Wie gehst du bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse für ein neues Photovoltaik-Projekt vor?

Nachdem wir beauftragt wurden, geben wir den Kunden eine Liste an Informationen, die wir über das Projekt und die Liegenschaft wissen müssen. Angefangen von der Adresse bis hin zur aktuellen Versorgungsstruktur vor Ort. Dazu zählen zum Beispiel, wie viele Mieter mit welchem Verbrauch es gibt und wie diese heute beliefert werden.

Mit dieser Vorbereitung starten wir mit dem Kunden in einen direkten Austausch. So können wir die Ausgangslage und auch die Zielrichtung für die Analyse gemeinsam abstecken. Wenn dann klar ist, welche Betreibermodelle wir analysieren sollen, damit unsere Kunden am Ende eine gute Entscheidungsgrundlage haben, starten wir mit unserer softwaregestützten Analyse.

Tipp: Planung der PV-Anlage bereits bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse mitdenken

In der Analyse vergleichst du also mehrere Betreibermodelle miteinander. Welche sind das?

Unsere Kunden waren bis jetzt immer sowohl Betreiber der Solaranlage als auch Lieferant des Stromes. Es gibt auch andere Optionen mit Lieferketten, bei denen Betreiber und Lieferant nicht dieselbe Person oder dasselbe Unternehmen sind, die aber nicht so häufig vorkommen. Für unsere Kunden sind die beiden Modelle Lieferung vor Ort, das kann Eigenversorgung oder Mieterstrom sein, und Volleinspeisung interessant. Zudem kann auch die Verpachtung des Daches an einen Dritten eine Möglichkeit sein – wobei wir unseren Kunden in den meisten Fällen empfehlen, selbst aktiv zu werden, da der Verkauf von Solarstrom höhere Einnahmen als eine Dachpacht garantiert.

Für welches Betreibermodell entscheiden sich die Kunden oft und warum?

Unsere Kunden haben sich bisher immer für die Lieferung vor Ort entschieden. Dabei ist die Wirtschaftlichkeit des Projektes eher gegeben und gerade bei Gebäuden, die vermietet werden, steigert die Option Mieterstrom die Attraktivität der Immobilie.

Viele PV-Betreiber führen selbst eine Wirtschaftlichkeitsanalyse durch. Was sollten sie auf keinen Fall unterschätzen?

Das wir uns im deutschen Energierecht und zwischen politischen und technischen Vorgaben bewegen, die teils nicht so einleuchtend sind. Eine Konsequenz daraus ist, dass es viele kleine zusätzliche Kostenstellen gibt, die man vorher mit einberechnen sollte, zum Beispiel zusätzliche Stromzähler für jeden Abnehmer im Modell Mieterstrom.

Was darf in keiner deiner Wirtschaftlichkeitsanalysen fehlen?

Glückliche Kunden, die anschließend wissen, wie es weitergeht. Wir legen großen Wert darauf, unsere Ergebnisse und unseren Weg dorthin transparent aufzuzeigen. Daher darf eine gute Dokumentation und Kommunikation der Ergebnisse nicht fehlen.

Tipp: In der Planungsphase klären, was ein PV-Projektierer leistet

Ein zukünftiger Solaranlagenbetreiber hat die Wirtschaftlichkeitsanalyse abgeschlossen und sich für das Modell „Gewerblicher Mieterstrom“ entschieden. Nun geht es in die Planung. Welche Hürden nimmst du dabei oft mit deinen Kunden?

Zuerst klären wir mit unseren Kunden, was ihr PV-Projektierer tatsächlich leistet. Das kann ganz unterschiedlich sein: Manche übernehmen alles von der Anmeldung und Registrierung der Anlage über die Suche nach einem Direktvermarkter bis zum Einbau der geforderten Fernwirktechnik. Andere übernehmen nur Teile davon, der Rest wird demnach von unseren Kunden oder uns geleistet. Außerdem gehen wir frühzeitig in die Absprache mit dem Projektierer und/oder dem Anschlussnetzbetreiber und klären das Messkonzept und den Zählereinbau ab.

Haben unsere Kunden noch keinen Direktvermarkter beauftragt, unterstützen wir sie dabei, passende Direktvermarkter herauszusuchen und anzuschreiben sowie die angebotenen Konditionen zu bewerten. Oft besteht bei unseren Kunden auch eine Unsicherheit, was bei Gewerblichem Mieterstrom gesetzlich beachtet werden muss. Hier haben wir bereits einen breiten Wissensstand, den wir gerne an unsere Kunden weitergeben. Denn wir möchten nicht nur unsere Kunden dabei unterstützen, ihr aktuelles Projekt erfolgreich fertigzustellen, sondern sie auch dazu befähigen, ihre nächsten Projekte selbst umzusetzen.

Tipp: Solarprojekte bis zum Ende planen und transparent kommunizieren

Was sind deine Tipps für PV-Anlagenbetreiber, die gerade mit der Planung beginnen?

Mein erster Tipp ist, frühzeitig ein gutes Verständnis für die PV-Anlage zu entwickeln. Das bedeutet nicht nur die Leistung der Anlage zu kennen, sondern auch die Themen, die sich anschließen: Anschlussbedingungen, Kosten und Pflichten rund um den angestrebten Betrieb der Anlage. Auch die Ausgangslage der Stromzähler sollte man kennen und die Spannungsebene des Netzübergabezählers.

Außerdem sollte man Vorgespräche mit den potenziellen Stromabnehmern führen. Also bereits Konditionen festlegen, oder mindestens abstecken, und die Zahlungsbereitschaft erfragen. Generell ist die Kommunikation mit den zukünftigen PV-Stromabnehmern, egal ob das der Mieter oder der Direktvermarkter ist, in jedem Projekt sehr wichtig. Außerdem lohnt es sich am Anfang eine grobe Projektplanung aufzustellen. Damit wird man sich auch bewusst, was alles an so einem Projekt dranhängt.

Deine Anlage steht kurz vor der Inbetriebnahme. Welche Punkte auf deiner Checkliste überprüfst du lieber zweimal?

Das ist einmal die Anmeldung meiner Anlage im Marktstammdatenregister. Das dauert circa eine halbe Stunde und kann online gemacht werden. Aber es ist besser, das bereits vorbereitet zu haben, bevor die Anlage in Betrieb geht. Anlagen können hier bereits mit dem Status „In Planung“ aufgenommen werden. Der Vorteil: die Anlagenbetreiber erhalten die Nummern, die zur Erfüllung verschiedener regulatorische Pflichten und Meldungen notwendig sind. Mit Inbetriebnahme wird es dann aber wichtig dran zu denken, den Status auf „In Betrieb“ zu setzen.

Außerdem würde ich auf jeden Fall überprüfen, ob alles mit meinem Direktvermarkter abgeschlossen ist und läuft, dazu gehört auch, ob die Fernsteuerbarkeit meiner Anlage gegeben ist und ob der Steuertest dafür abgeschlossen ist. Das ist besonders dann wichtig, wenn es heißt, dass dies erst bei Inbetriebnahme gemacht werden kann.

Wenn ich eine zusätzliche Software wie opti.node nutze, die meine Energiedaten verwaltet und daraus Meldungen automatisch erstellt, dann überprüfe ich vor Inbetriebnahme, ob alles für den Transfer der Messdaten vorbereitet ist: Ist meine MeLo und MaLo pro Zähler erfasst und liegen alle Vollmachten vor?

Zuletzt würde ich noch nach meinen Status beim Hauptzollamt fragen. Idealerweise bin ich dort bereits als kleiner Versorger registriert und habe die Bestätigung erhalten. Das kann sich je nach Hauptzollamt aber schon mal hinziehen und wenn ich mich rechtzeitig kümmere, ist das alles sauber aufgesetzt.

Tipp: PV-Planung einfach machen – mit der richtigen Unterstützung

Was gibst du deinen Kunden für den Betrieb ihrer Solaranlage mit auf den Weg?

Keine Panik bei Messdatenlücken. Das kann schon mal im Betrieb passieren, auch dass etwas mit dem Transfer nicht klappt. Das ist aber mit dem Messstellenbetreiber geregelt und dieser ist auch dafür zuständig, die Messlücken zu füllen. Im schlimmsten Fall wird dann eine Rechnung mal zwei Wochen später verschickt. Auch in unserer Software können Kunden während des Betriebs ihrer Anlage ihre Messdaten einsehen und überprüfen, ob die Daten auch wirklich zum Monatsersten auflaufen.

Wenn es Änderungen im Prozess gibt oder etwas vertraglich angepasst wird, sollte das offen und frühzeitig kommuniziert werden. Außerdem weise ich immer noch einmal auf die Meldepflichten hin, etwa die Frist zur Stromsteuererklärung zum 31. Mai.

Auch sollte man während des Betriebs der Anlage in die Direktvermarkungsverträge schauen, die laufen meist  ein bis zwei Jahre. Da kann man sich dann auch überlegen, einen neuen Direktvermarkter mit besseren Konditionen zu beauftragen oder in Verhandlungen mit dem aktuellen zu gehen.

Dann sollte man immer noch einen Blick auf Themen wie das Gewerbesteuerprivileg und die Anlagenverklammerung nach dem EEG und dem Stromsteuergesetz haben, falls es hier Änderungen gibt oder man die Grenzwerte überschreitet, etwa wenn man seine Anlage erweitert. Dafür legen wir auch Aufgabenlisten für unsere Kunden in unserer Software opti.node an. Da jedes Projekt individuell ist, kann es Zwischenbausteine und Aufgaben geben, die relevant werden. Auch hier kann der Kunde softwaregestützt seine Projektplanung beliebig ergänzen, sowie Fristen und Zuständigkeiten festlegen.  Das und viele andere Funktionen unterstützen unsere Kunden dabei, mit ihrer Anlage immer auf dem Laufenden zu sein.

Vielen Dank Leonie für das Gespräch.

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Häufig gestellte Fragen

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Leonie Martin
Business Analyst & Consultant für Mieterstrom in Gewerbeimmobilien
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