Damit in der Energiewirtschaft Strombezug und –einspeisung richtig abgerechnet werden, müssen sie zweifelsfrei identifiziert werden können. Dafür gibt es die Markt- und Messlokationsnummern.
Marktlokation/Messlokation – was steckt dahinter?
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) führte im Dezember 2016 zwei neue Begriffe ein: Marktlokation und Messlokation. Damit standardisierte die BNetzA die Konzepte, die bisher als „Lieferstelle", „Entnahmestelle“, „Ausspeisestelle“, „Messstelle“ oder „Zählpunkt“ bezeichnet waren. Oftmals wurden diese Begriffe missverständlich verwendet oder die gleichen Objekte gemeint. Mit den Begriffen „Marktlokation“ und „Messlokation“ wird eine missverständliche Kommunikation ausgeschlossen.
Die Begriffe „Marktlokation“ und „Messlokation“ wurden vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) vorgeschlagen und von der Bundesnetzagentur übernommen. Sie gelten sowohl für Strom- als auch Gaszähler.
Was ist die Messlokation (MeLo)?
Der BDEW definiert die Messlokation als „der Ort, an dem Energie gemessen wird“. Dazu zählen alle technischen Einrichtungen, die zur Ermittlung und ggf. Übermittlung der Messwerte erforderlich sind. In der Energiewirtschaft ist damit der Stromzähler gemeint.
Die Messlokationsnummer (MeLo-NR./MeLo-ID) oder auch Zählpunktbezeichnung (ZPB) identifiziert demnach einen Stromzähler. Sie ist immer 33-stellig und beginnt mit den Buchstaben DE; darauf folgen hauptsächlich Ziffern.
Abrechnungsrelevante Stromzähler, die von einem Messstellenbetreiber betrieben werden und für die Abrechnung von Strom, der aus dem Netz bezogen wird, verwendet werden, erhalten von einem Netzbetreiber die Identifikationsnummer. Anlagenbetreiber, die weitere Stromzähler selbst betreiben (etwa zur Stromabrechnung innerhalb der Kundenanlage), können eine eigene MeLo vergeben.
Was ist die Marktlokation (MaLo)?
Die Marktlokation wird definiert als „Ort, an dem Energie erzeugt /verbraucht wird“. Damit ist gemeint, dass neben dem Stromzähler selbst auch die darin gemessenen Stromrichtungen eindeutig identifiziert werden. Misst ein Stromzähler beispielsweise eingehende (bezogene) und ausgehende (eingespeiste) Ströme, gibt es zwei unterschiedliche Marktlokationen, eine für die aus dem Netz bezogenen Strommengen und eine für die Strommengen, die in das öffentliche Netz eingespeist werden.
Die Identifizierung selbst geschieht über die Marktlokationsidentifikationsnummer (MaLo-ID), die immer aus 11 Ziffern besteht. Die Marktlokations-ID wird vom Netzbetreiber vergeben und identifiziert die jeweilige Marktlokation nach ihrer erstmaligen Zuordnung dauerhaft. Eine Veränderung der MaLo-ID ist unzulässig, solange die Marktlokation existiert. Dies gilt auch im Fall eines Netzbetreiberwechsels.
Wozu werden die Mess- und Marktlokationen benötigt?
Das EnWG fordert, dass Stromrechnungen – ebenso wie Einspeiseabrechnungen – sowohl zur Nachvollziehbarkeit als auch für Wechselprozesse, die MaLo bzw. die MeLo ausweisen müssen. Durch sie können Strommengen genau zugeordnet und nachvollziehbar abgerechnet werden.
Wo finden Anlagenbetreiber ihre Marktlokations- ID / Messlokationsnummer?
Anlagenbetreiber finden die MaLo-ID (ggf. auch die ZPB) für ihren Netzbezug auf der Stromrechnung ihres Versorgers.
Die Messlokationsnummer/Marktlokations-ID für die Einspeisung wird im Regelfall auf der Einspeiseabrechnung des zuständigen Netzbetreibers angegeben. In Bild 1 ist die MaLo-ID. in Gelb und die MeLo-Nr. in Blau hervorgehoben.
Eine weitere Option ist der Vertrag über den Messstellenbetrieb. Dieser führt alle MeLos/MaLos auf, für welche vertraglich der Messstellenbetrieb vereinbart wurde. Der Messstellenbetreiber selbst weiß darüber Bescheid, welche Zähler (inkl. MeLo/MaLo) sich bei ihm im Messstellenbetrieb befinden.
Zuletzt wird auch direkt am Zähler, neben der Seriennummer, meist auch die Mess- oder Marktlokation ausgewiesen.