Während die Reparatur und Wartung einer EE-Anlage weitgehend standardisiert und bekannt sind, rücken wirtschaftliche Fragestellungen und strategische Entscheidungen in den Fokus. Denn Betreiber stehen vor neuen Herausforderungen: Regulatorischen Änderungen, negative Strompreise sowie steigende Anforderungen an Datenmanagement und Transparenz erfordern ein tieferes Verständnis des Strommarktes.
Was also sind die Aufgaben und Erwartungen an die kaufmännische Betriebsführung von heute?
Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aufgaben, Herausforderungen und Lösungsansätze in der kaufmännischen Betriebsführung von Wind- und Solarparks – und zeigt, wie digitale Lösungen Prozesse optimieren und wirtschaftliche Stabilität sichern können.
Welche Aufgaben gehören zur kaufmännischen Betriebsführung von Wind- und PV-Anlagen?
Eine erfolgreiche kaufmännische Betriebsführung behält alle finanziellen, wirtschaftlichen und administrativen Aufgaben rund um den Betrieb von größeren Wind- und PV-Anlagen im Blick. Dazu gehören etwa:
- Vertragsmanagement,
- Abrechnungen,
- Steuerfragen und
- Erlösmonitoring.
Weitere zentrale Aufgabenbereiche sind das Erstellen von Reportings nach Vorgaben des Handelsgesetzbuches (HGB) sowie der International Financial Reporting Standards (IFRS). Dies umfasst unter anderem Gewinn- und Verlustrechnungen (GuV), Bilanzen, Soll-Ist-Vergleiche und eine detaillierte Liquiditätsplanung, um die finanzielle Stabilität der Anlage sicherzustellen.
Aufgaben der kaufmännischen Betriebsführung im Detail
Aktuell umfassen die Aufgaben der kaufmännischen Betriebsführung vornehmlich die Verwaltung der Anlage und buchhalterische Faktoren. Doch die Rahmenbedingungen ändern sich und damit auch die Anforderungen an den kaufmännischen Part. Ein Blick auf die Details der aktuellen und kommenden Aufgabenstellungen macht dies deutlich.
Klassische Aufgaben der kaufmännischen Betriebsführung
Planung, Steuerung & Kontrolle: Die kaufmännische Betriebsführung plant, beobachtet, steuert und kontrolliert sämtliche betriebswirtschaftliche Vorgänge im Wind- und Solarpark und hat damit den umfassendsten Überblick über Liquidität und Rentabilität im Projekt.
Contract Management: Hierzu zählen etwa Prüfung und Verwaltung von Direktvermarktungsverträgen, Stromlieferverträgen oder Netzanschlussverträgen.
Abrechnung & Buchhaltung: Die kaufmännische Betriebsführung kümmert sich um die Prüfung von Stromerlösen und Beteiligung von Gemeinden nach § 6 EEG.
Steuern & Rechtssicherheit: Die kaufmännische Betriebsführung achtet auf die formale Korrektheit aller Vorgänge, wie der Stromsteuermeldung, und gleicht sie mit gesetzlichen Anforderungen ab.
Ausblick: Diese Aufgaben werden in Zukunft wichtiger
Damit Wind- und PV-Anlagen zukunftssicher und rentabel bleiben, rücken weitere Aufgaben ins Blickfeld:
Vergleich der Vermarktungsarten: Der Vergleich von verschiedenen Vermarktungsarten rückt durch das häufige Auftreten von negativen Strompreisen und den Änderungen an der EEG-Förderung (§ 51 EEG), in den Fokus. Um die Rentabilität der Anlage zu sichern, müssen die Erlöse kontinuierlich geprüft und im Zweifel das Vermarktungsmodell gewechselt werden.
Erweiterte Datenanalyse & Prognosen: Der Einsatz von KI und Machine Learning bietet Anlagenbetreibern Vorteile im Datenmanagement. Die Vorhersagen von Erträgen und Marktpreisen lassen sich so genauer skizzieren.
Neue Herausforderungen für kaufmännische Betriebsführer
Die Anzahl an Stunden mit negativen Strompreisen ist über die letzten Jahre angestiegen (mit Ausnahme der Jahre 2022/2023). Gleichzeitig führt eine Änderung im EEG dazu, dass neuere Anlage keine EEG-Förderung in aufeinanderfolgenden Stunden mit negativen Strompreisen erhalten. Im Rahmen der kaufmännischen Betriebsführung müssen diese Änderungen berücksichtigt werden. Dazu gehören etwa:
Regulatorische Rahmenbedingungen
Betreiber müssen sich an veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen und Marktmechanismen anpassen. Um sich vor den Auswirkungen von negativen Strompreisen zu schützen, werden alternative Vertragsmodelle wichtiger. Dazu gehören zum Beispiel PPAs. Auch die erwähnte Integration und Steuerung von Speicherlösungen zählt dazu.
Neue Anforderungen im Erlösmonitoring
In der kaufmännischen Betriebsführung wird das Erlösmonitoring von Wind- und Solaranlagen und die Optimierung der Vermarktungsstrategien immer wichtiger. Eine fundierte Entscheidung erfordert dabei eine detaillierte Analyse der Marktpreise, der rechtlichen Rahmenbedingungen und der langfristigen Wirtschaftlichkeit. Hierzu zählt schließlich das Investitions- und Entscheidungsmanagement. Die kaufmännische Betriebsführung entscheidet über Investitionen oder bereitet diese vor.
Veränderte Bedeutung der kaufmännischen Betriebsführung
Die veränderten Rahmenbedingungen zeigen: Die kaufmännische Seite der Betriebsführung gewinnt an Bedeutung und rückt neben die technische Betriebsführung ins Spotlight. Warum sich das wandelt, zeigt zudem ein Vergleich:
Früher: Gewinne von Wind- und PV-Anlagen waren über 20 Jahre durch die EEG-Förderung gesichert, sodass Betreiber eine recht verlässliche Erlösquelle hatten. Die EEG-Förderung garantiert eine Mindestvergütung pro eingespeister Kilowattstunde und stellte dadurch sicher, dass die Produktion von Ökostrom nicht zum Minusgeschäft wurde.
Für Anlagenbetreiber hieß das: Es waren weniger wirtschaftliche Entscheidungen nötig, da eine feste Einspeisevergütungen unabhängig von Marktschwankungen gewährleistet war. Der wirtschaftliche Erfolg einer Anlage war mit weniger Fokus auf die kaufmännische, sondern durch den reibungslosen Anlagenbetrieb durch die technische Betriebsführung sichergestellt. Betreiber konnten dem Credo folgen: Hauptsache in Betrieb.
Heute: Die Änderungen am EEG, die durch den § 51 EEG noch einmal verschärft wurden, führen dazu, dass in Zeiten mit negativen Strompreisen die EEG-Vergütung für neuere Anlagen nicht mehr ausgezahlt wird. Fallen Strompreise durch ein Überangebot ins Negative, müssen die Kosten dafür von den Anlagenbetreibern selbst getragen werden. Garantierte Erlöse aus Wind und Photovoltaik sind daher nicht mehr sichergestellt.
Als Folge müssen Betreiber neue Strategien entwickeln um sich an Marktdynamiken anzupassen. Kaufmännische Betriebsführer werden somit zu Marktbeobachtern und müssen strategische Entscheidungen treffen. Nur so lässt sich die Rentabilität einer Anlage gewährleisten. Der wirtschaftliche Erfolg hängt somit stärker von Marktanalysen und einem gezielten Erlösmanagement ab.
Ein weiterer Faktor für die gestiegen Bedeutung der kaufmännischen Seite ist: Die Technik ist mittlerweile einfach gut etabliert. Es gibt klare Prozesse bei der Wartung, der technische Bereich lässt sich kostentechnisch gut kalkulieren.
Drei Fragen an die Wirtschaftlichkeit von Wind- und PV-Anlagen
Der Vergleich zeigt: Punkte wie Bürokratie, Datenauswertung und -nutzung, Marktmechanismen sowie die wirtschaftliche Steuerung haben an Bedeutung gewonnen. Drei Fragen müssen sich kaufmännische Betriebsführer dadurch heute stellen, um die Wirtschaftlichkeit ihrer Anlage im Blick zu behalten:
- Wie effizient und verlässlich ist meine Abrechnung? Dafür ist eine gute und richtige Datengrundlage Voraussetzung. Hier besteht bei Anlagenbetreibern oft großes Potenzial. Fehlende oder falsche Datengrundlagen können etwa zu fehlerhaften Abrechnungen sowie unnötigen Verlusten führen. Ein funktionierendes Abrechnungssystem stellt somit die Basis für die Wirtschaftlichkeit einer Anlage
- Welche Vermarktungsstrategie ist die richtige? Betreiber müssen heute kontinuierlich über Vermarktungsstrategien nachdenken und auf sich ändernde Bedingungen reagieren. Ist etwa die Direktvermarktung der richtige Weg oder eher ein PPA sinnvoll? Dafür müssen sie den Markt im Auge behalten und Strategien flexibel anpassen.
- Braucht die Anlage einen Speicher? Da Wind und Sonne nicht gleichmäßig Strom erzeugen, können Speicher Risiken für Anlagenbetreiber senken. Mittelfristspeicher können helfen, eine schwankende Stromproduktion im Verlauf des Tages auszugleichen und Langzeitspeicher können Flauten überbrücken. Speichermanagement könnte in Zukunft also eine wichtige Rolle in der kaufmännischen Betriebsführung spielen.
Es zeigt sich, dass die kaufmännische Betriebsführung in einem volatilen Marktumfeld wesentlich komplexer geworden ist und Entscheidungen mit Weitblick von Anlagenbetreibern erfordert.
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So unterstützt opti.node Cockpit kaufmännische Betriebsführer
Es wird deutlich: Die kaufmännische Betriebsführung von Wind- und Solarparks ist ein breites und komplexes Feld, das bereits eine Vielzahl von verschiedenen Aufgaben beinhaltet und in Zukunft weitere Kompetenzen erfordert. Dazu kommen bürokratische Vorgaben. Aufgaben müssen fristgerecht und korrekt erledigt werden. Die Lösung: eine umfangreiche und einfach zu bedienende Softwarelösung.
Das opti.node Cockpit schafft genau das: Die Software bietet Übersicht, vereinfacht Prozesse, beschleunigt Entscheidungen, erhöht die Flexibilität und sorgt für einen Effizienzgewinn. So kann zum Beispiel mit wenigen Klicks die Stromsteuer gemacht werden.
Die Software bietet damit auch eine Lösung für den Fachkräftemangel, denn sie reduziert fachliche Hürden, schließt Wissenslücken und unterstützt bei komplexen sowie inhaltlich anspruchsvollen Aufgaben. Anlagenbetreiber können sich dabei auf eine stets aktuelle Softwareunterstützung verlassen, denn bei neuen Anforderungen entwickelt node.energy schnelle und professionelle Lösungen.
Bei der Entwicklung der Software standen drei Punkte im Fokus, die auch in der Weiterentwicklung zentral sind:
- Verwaltung aller relevanten Daten
- Zeitersparnis für kaufmännische Betriebsführer von Wind- und Solaranlagen
- Transparenz durch Echtzeit-Übersicht
Konkret unterstützt die Software Anlagenbetreiber in folgenden Punkten:
Verlässliche Datenbasis für wirtschaftliche Entscheidungen
opti.node Cockpit sammelt und konsolidiert alle relevanten Daten, wie Scada-Daten und Messdaten und stellt sie für die kaufmännische Betriebsführung übersichtlich zur Verfügung.
Effizienz durch automatisierte Meldungen
Mit dem opti.node Cockpit können Anlagenbetreiber Prozesse standardisieren und profitieren unter anderem von Echtzeit-Transparenz sowie automatisierten Abrechnungen und Meldungen. So sparen Betreiber von Wind- und PV-Anlagen Zeit und behalten stets den Überblick.
Rechtssicherheit
Das opti.node Cockpit arbeitet rechtssicher und transparent. Anlagenbetreiber sind immer auf dem aktuellen gesetzlichen Stand und profitieren von ausführlich dokumentierten Prozessen. Durch individuell angepasste und standardisierte Vorgänge behalten Sie stets relevante Meldefristen und Aufgaben im Blick und vermeiden mögliche Strafzahlungen.